Schlafstörungen können sehr differenziert ausfallen. Einen Albtraum hatte wir alle schon einmal, Schlafwandeln und nächtliches Sprechen sind allgemein bekannt. Es gibt jedoch wesentlich kuriosere Ereignisse beim Schlafen, die teilweise erschreckend wirken, jedoch überwiegend harmlos sind.
Kuriosenkabinett der Parasomnien
Die oben erwähnten Störungen sind Parasomnien, also Abnormitäten über die üblichen Einschlaf- und Durchschlafstörungen hinaus. Sie belegen, welch komplexer Vorgang der Schlaf eigentlich ist. Dabei kann manches im Körper- und Nervensystem nicht zusammenpassen und dann diese Störungen auslösen.
Einschlafzuckungen
Hierbei zucken wir im Moment des Einschlafens zusammen, schlagen manchmal um uns, fallen möglicherweise sogar aus dem Bett und könnten auch schreien. Der Grund ist ein Umschlagen der Muskelentspannung beim Einschlafen in ihr Gegenteil. Das passiert gelegentlich rund 70 % aller Menschen, es heißt Myoklonie und ist harmlos. Stress, Alkohol und Kaffee begünstigen diese Störung.
Der explodierende Kopf
Bei diesem sehr seltenen Phänomen hören die Betroffenen – in der Regel ältere Personen – kurz vor dem Einschlafen aus ihrem Kopf einen Knall, manchmal sehen sie dabei einen grellen Blitz. Auch hier gilt Stress als Hauptursache, wahrscheinlich löst längerer Schlafmangel diese Explosion schließlich aus. Entspannung hilft auf jeden Fall, eine Wiederholung zu vermeiden.
Sprechen im Schlaf
Manche Menschen schwingen nächtliche Reden, von denen sie nichts wissen, andere stöhnen und schimpfen, wobei ein Beobachter (der Partner) nur unverständliches, aber konnotativ nachdrückliches Gemurmel wahrnimmt. Sogar eine dezidierte, aber sinnfreie Aufforderung kann dabei sein: “Mache jetzt das!” – Diese sogenannte Somniloquie ist völlig harmlos, sie betrifft eher Männer und Kinder, muss nicht behandelt werden und wird wiederum – Sie ahnen es – durch Stress, aber auch durch Fieber ausgelöst.
Schlafwandeln
Das bekannte Schlafwandeln ist nicht harmlos, weil es uns selbst und andere in Gefahr bringen kann. Ein Kanadier soll schlafwandelnd seine Schwiegermutter umgebracht haben, nachdem er mehrere Kilometer mit dem Auto zu ihr gefahren war. Gutachter bestätigten beim Prozess, dass er von der Tat nichts gewusst haben konnte. Solche Straftaten durch Somnambulismus geschehen häufiger, als man denkt. Etwa 15 % aller Kinder und vielleicht 2 – 3 % aller Erwachsenen schlafwandeln gelegentlich oder sogar häufig, meistens bleiben ihre Aktivitäten harmlos und sind nach einer Viertelstunde beendet. Schlafentzug und Stress können das Phänomen sehr verstärken, Betroffene müssen dann über Sicherheitsmaßnahmen nachdenken.
Weitere Störungen sind die Schlaflähmung, bei der wir uns nach dem Aufwachen zunächst nicht bewegen können, das starke Bewegen im Traum und der nächtliche Schrei von Kindern (Pavor nocturnus). Auch diese Störungen haben Stressursachen und lassen sich unter Umständen therapieren.